Du betrachtest gerade AG Medien ermahnt Osterländer Volkszeitung
Screenshot: Osterländer Volkszeitung online, Kommentar am 31.07.2025

AG Medien ermahnt Osterländer Volkszeitung

Am 31. Juli 2025 kommentierte die Osterländer Volkszeitung eine Sondersitzung des Altenburger Stadtrates. Die Sitzung war auf Antrag der Fraktionen Pro Altenburg und AFD, die sich beide nahe stehen, einberufen worden. Es sollte um die Verlängerung, bzw. Nichtverlängerung des Vertrages mit dem Intendanten des Theaters Altenburg-Gera gehen. Die Mitglieder demokratischer Parteien blieben der Sitzung mit Entschuldigung fern, wohl wissend, dass sie an diesem Tag wegen der Ferienzeit keine Mehrheit für eine Vertragsverlängerung zustande bekommen würden. Die Osterländer Volkszeitung kommentierte diesen Vorgang nach Auffassung der AG Medien mit einem Populismus gefährlich nahekommenden Beitrag. Der Kommentar stellt sich im Stil neben die im Altenburger Land verteilte Wochenzeitung KURIER. Der Kurier ist dem MDR und dem ZDF-Magazin Royale mit seiner Verbreitung rechtspopulistischer Inhalte aufgefallen.

Frau Dr. Ilona Jurk schrieb zu diesem Kommentar einen Leserbrief, den die AG Medien in einer E-mail an den Verfasser unterstützte und eine Ermahnung hinzufügte. Beides, Leserbrief und die E-Mail blieben bis heute unbeantwortet.

Die Osterländer Volkszeitung ist eine Lokalausgabe der Leipziger Volkszeitung, die in der Region Altenburg mit ca. 7.000 Exemplaren verkauft wird.

Hier der Kommentar im Wortlaut:

Thomas Haegeler, OVZ online, 31.07.2025:

Altenburger Stadtrat beschädigt sich, das Theater und den Intendanten
Der Altenburger Stadtrat gibt derzeit alles andere als ein gutes Bild ab.

Der Altenburger Stadtrat gibt derzeit ein trauriges Bild ab. Das zeigen die schmutzigen Tricks um den Intendanten-Wechsel am Theater Altenburg-Gera, die am Ende alle beschädigen, kommentiert LVZ-Redakteur Thomas Haegeler.
Altenburg. Der Streit um die Zukunft des Intendanten des Theaters Altenburg-Gera zeigt: Im Altenburger Stadtrat wird mit allen Mitteln gekämpft. Selbst vor schmutzigen Tricks schreckt hier niemand mehr zurück. Nichts anderes sind das Ausnutzen ferienbedingter Abwesenheiten und der anschließende Boykott der entscheidenden Stadtratssitzung. Am Ende setzten sich die Kay-Kuntze-Befürworter knapp durch, weil der Vertrag jetzt nicht mehr regulär kündbar ist.
Altenburger Stadtrat spaltet mit Intendanten-Frage immer weiter
Freuen können sie sich über ihren Sieg aber nur bedingt. Denn der Preis dafür ist hoch. Haben die Stadträte mit ihren Machtspielen doch sich selbst, das Gremium, den Intendanten und das Theater beschädigt. Wer soll nun noch flammenden Reden für den demokratischen Diskurs glauben, wenn jegliche Regeln des fairen Miteinanders mit Füßen getreten werden und man das Gremium lahmlegt, sobald sich eine Niederlage abzeichnet?

Dr. Jurks Leserbrief

Sehr geehrter Herr Haegeler,

Ihr Kommentar vom 31.07.2025 in der OVZ „Altenburger Stadtrat beschädigt sich, das Theater und den Intendanten“ lässt folgende Fragen bei mir aufkommen:
Wieso sollte das Thema zur möglichen Kündigung des Arbeitsvertrags von Herrn Kay Kunze so überraschend in der Sommerpause in einer kurzfristig einberufenen Sondersitzung des Stadtrates besprochen werden?
Wieso unter Ausschluss der Öffentlichkeit?
Über diesen zugegebenermaßen ambitionierten Arbeitsvertrag hat man bereits in ordentlichen Gremien-Sitzungen der drei Gesellschafter mit Zustimmung des Freistaates Thüringen 2022 abgestimmt.
Sollen sich im Nachgang doch Zweifel an der Richtigkeit dieses Beschlusses gezeigt haben, dann gab es 3 Jahre Zeit,  diese zu diskutieren und in einer ordentlichen Stadtratssitzung planmäßig auf die Tagesordnung zu setzen.
Haben Sie mal die Hintergründe recherchiert, was die Stadt Gera veranlasst hat, den Arbeitsvertrag des Intendanten des Theaters Altenburg/Gera nicht zu verlängern?
Von einem gültigen Arbeitsvertrag trennt man sich im Normalfall einseitig nur, wenn einer der Partner arbeitsrechtliche Pflichtverletzungen begangen hat.
Was werfen ein Teil der Stadträte in Gera und Altenburg Herrn Kunze eigentlich vor?
Dass er nahezu bereits 5 Jahre während der Sanierung des Stammhauses in Altenburg den Theaterbetrieb am Laufen hält?
Dass er versucht, möglichst qualitativ hochwertig fast alle Sparten des Theaters in Altenburg zu bedienen?
Dass er versucht mit dem Altenburger Theaterverein zu praktikablen Lösungen für das Altenburger Publikum zu kommen?
Dass mit den Theaterpädagogen auch junge Menschen an das Theater herangeführt werden?
Dass jährlich ein Schüler- Rezitatoren-Wettbewerb, organisiert vom Altenburger Theaterverein, mit Unterstützung des Theaters stadtfindet?
Dass jährlich im Mai eine Gemeinschaftsveranstaltung mit der Altenburger Musikschule unter dem Titel „Jugend musiziert und rezitiert“ stattfindet?
Dass jedes Jahr in Altenburg für Familien ein Weihnachtsmärchen stattfindet?
Dass es jedes Jahr in Kooperation mit der Altenburger Brüderkirche ein Silvesterkonzert gibt?
Dass in jedem Jahr ein Sommerkonzert des Altenburger Theaters auf der malerischen Kulisse des Altenburger Marktes stattfindet?
Dass die Altenburger Schauspieldirektoren Bernhard Stengele und Manuel Kressin selbstständig Altenburger Geschichte zur Freude des Publikums in Theaterstücke verwandeln durften?
Wenn man das Gehalt des Theater- Intendanten Altenburg-Gera hinterfragt, müsste man genauso die Gehälter der Sparkassenvorstände, der Geschäftsführerinnen des Altenburger Klinikums, der EWA u. anderer Betriebe, bei denen die Stadt oder der Landkreis Gesellschafter ist, hinterfragen.
Mein Eindruck ist, dass durch eine Hauruck-Aktion einiger Altenburger Stadträte unter dem Vorwand demokratischer Gepflogenheiten, sehr undemokratisch Fakten geschaffen werden sollten, die dauerhaft die Theaterkultur in Altenburg beschädigen sollten.
Unter dem Motto: Vorsicht, Theater regt zum selbstständigen Denken an.

Mit freundlichen Grüßen

Ilona Jurk

Die E-Mail der AG Lokaler Medienkodex

Sehr geehrter Herr Haegeler,

am 31.07.2025 kommentierten Sie die Vorgänge im Altenburger Stadtrat um die Kündigung des Vertrages mit dem Intendanten des Theaters Altenburg Gera. In einem Leserbrief stellte Frau Dr. Ilona Jurk aus Altenburg an Sie Fragen, deren Beantwortung eine differenzierte Sicht auf die Vorgänge zur Folge hätten. Wir, die AG Lokaler Medienkodex, stellen uns hinter diesen Brief und bitten Sie den darin gestellten Fragen nachzugehen.
Darüber hinaus sehen wir in Ihrem Kommentar einen Grundton, der Populismus gefährlich nahekommt. Damit stellen Sie sich im Stil neben die im Altenburger Land verteilte Wochenzeitung KURIER. Der Kurier ist dem MDR und dem ZDF-Magazin Royale mit seiner Verbreitung rechtspopulistischer Inhalte aufgefallen.
Die Arbeitsgemeinschaft Lokaler Medienkodex hat die mediale Verbreitung rechtspopulistischer und rechtsextremer Haltungen im Altenburger Land im Fokus und setzt sich für eine Demokratie und Menschenwürde stärkende Berichterstattung in den lokalen Medien ein.

Mit freundlichen Grüßen

Thomas Weinrich
Sprecher AG Medien